Bereits vor hunderten von Jahren begannen die Menschen Pflanzen zu kultivieren und Nutzgärten sowie Felder anzulegen. Heute wie damals machte man sich ebenfalls Gedanken, wie Schädlinge bekämpft und die Pflanzen gestärkt werden können. An problematischen Standorten oder bereits stark genutzten Flächen, war ebenfalls die Remineralisierung des Bodens von großer Wichtigkeit für den Ertrag.
Das damalige Wissen, wie Pflanzen sich gegenseitig unterstützen können oder wie aus Naturprodukten effektive Dünger und Schädlingsabwehr hergestellt werden können, ging in der Vergangenheit im Zuge der Chemiedünger und Pestizide weitgehend verloren.
Das heutige Gärtnern, nach diesem naturnahen Vorbild, wird „ökologisches Gärtnern“ bezeichnet. Folgende Methoden können Ihnen dabei helfen, ökologisch einen nährstoffreichen und schädlingsarmen Nutzgarten zu bewirtschaften...
Diese Jauche wirkt als natürliche Insektenabwehr und stärkt somit die Widerstandsfähigkeit der Pflanze.
Zutaten:
- 1 kg frische Brennnessel (große o. kleine Art), bei getrockneten Brennnesseln 100-200g - 10 l Wasser
Die Brennnesseln werden im Wasser vergoren und können anschließend im Wurzelbereich der Pflanze, auf den Boden oder stark verdünnt direkt über die Blätter gegossen werden. Gärende Jauche, die etwa 4 Tage alt ist, kann mit einer Verdünnung von 1:50 über die Blätter der Pflanze gesprüht werden und wirkt so effektiv Blattläusen und Spinnenmilben entgegen.
Diese Brühe wirkt als Schutz gegen leichten bis mittelstarken Läusebefall.
Zutaten:
- 1 kg frische Brennnessel - 10 l Wasser
Die Brennnesseln werden ebenfalls im Wasser angesetzt, dürfen jedoch nicht vergären. Der Kaltwasserauszug sollte dann maximal 12 bis 24 Stunden stehen, da sonst die brennenden Substanzen der
Brennnessel unwirksam werden. Nach dieser Zeit ist die Brühe fertig und kann unverdünnt auf die Pflanzen gespritzt werden. Da diese Brühe, in Abhängigkeit zu der ökologischen Gesamtsituation des
Nutzgartens, nicht immer eine einheitliche Wirkung verzeichnet, sollte diese nur für geringen bis mittelgroßen Läusebefall verwendet werden.
Diese Jauche aus echtem Beinwell (Symphytum officinale) und dem rauen Beinwell (Symphytum asperum) wird ebenso wie die Brennnessel-Jauche hergestellt und dient demselben Zweck. Die Wirkstoffe der beiden Jauchen ergänzen sich ebenso sehr gut, wobei der Beinwell neben dem Stickstoff auch Kali enthält.
Der Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense) wird auch Zinnkraut oder Katzenschwanz genannt.
Zutaten:
- 1 kg frischer Ackerschachtelhalm, bei getrocknetem Kraut etwa 150g - 10 l Wasser
Das Kraut wird im Wasser etwa 24 Stunden eingeweicht und danach eine halbe Stunde schwach aufgekocht. Nach dem Abkühlen kann die Brühe dann gesiebt werden. Bevor die Brühe verwendet werden kann,
muss diese noch mit der fünffachen Menge Wasser verdünnt werden, da sie sonst zu scharf wird. Optimal wirkt diese Methode, wenn sie an sonnigen, trockenen Tagen im Frühling und Sommer mit
regelmäßigen Wiederholungen verwendet wird. Diese Spritzbrühe ist stark kieselsäurehaltig und wirkt daher vor allem vorbeugend gegen Pilzbefall. Bei besonders starker und sich schnell
verbreitender Pilzerkrankung, ist eine Verwendung der Brühe in drei aufeinanderfolgenden Tagen zu empfehlen.
Tipp: Ein zusätzlicher positiver Wirkungsgrad ist zu erreichen, wenn die Ackerschachtelhalm-Brühe mit der Brennnessel-Jauche vermischt und dann verspritzt wird.
Für dieses Mittel kann Wurmfarn (Dryopteris filix-mas), Adlerfarn (Pteridium aquilinum) oder Rainfarn (Tanacetum vulgare) verwendet werden.
Zutaten:
- 1 kg frischer Farn, bei getrocknetem Farn etwa 100g - 10 l Wasser
Der Farn wird im Wasser angesetzt und vergärt. Die fertige Jauche wird unverdünnt im Winter verspritzt. Ihre besonderen Wirkstoffe sind in den ätherischen Ölen gelöst und werden schon seit
Jahrhunderten gegen Ungeziefer und Würmer (bei Menschen) verwendet. Wird diese Jauche auf die Pflanzen verspritzt, wirkt sie schützend gegen Schild-, Schmier- und Blutläuse.
Diese kurze Aufzählung der fünf wichtigsten Spritzbrühen soll Ihren Nutzgarten ökologisch und umweltbewusst, sowie möglichst gesund und unbelastet, vor vielen verschiedenen Schädlingen schützen.
Sie sind noch nicht überzeugt? Dann probieren Sie es doch einfach mal aus!
Quellen: